Pflegeeltern werden: Das Jugendamt und private Träger als wichtige Ansprechpartner
Wenn Sie darüber nachdenken, Pflegeeltern zu werden, ist das Jugendamt die erste Anlaufstelle. Doch nur wenige wissen, dass auch private Träger aktiv nach Pflegeeltern suchen, diese ausbilden, vermitteln und betreuen. Viele Träger bieten zudem die Möglichkeit, als Erziehungsstelle (§ 33.2 SGB VIII) tätig zu sein. Diese Option bleibt oft unentdeckt, weil Jugendämter sie nicht immer offen kommunizieren.
Was ist eine Erziehungsstelle und welche Voraussetzungen müssen Pflegeeltern erfüllen?
Eine Erziehungsstelle zeichnet sich durch ihre besondere Eignung aus, um traumatisierte Kinder aufzunehmen. Pflegeeltern zeigen diese Eignung durch eine pädagogische, medizinische oder therapeutische Ausbildung oder durch einschlägige persönliche Erfahrung. Manche Träger bieten zertifizierte Qualifikationsmaßnahmen an, die über die einfache Pflegeelternschulung hinausgehen. Nach erfolgreicher Teilnahme können Pflegeeltern die Anerkennung als Erziehungsstelle erhalten.
Wie erfolgt die Anerkennung als Erziehungsstelle?
Die Träger entscheiden, wer die Anerkennung als Erziehungsstelle erhält. Sie prüfen die individuellen Voraussetzungen in Vorbereitungsgesprächen, Hausbesuchen und Schulungen. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist es wichtig, bestimmte Eignungen und Kompetenzen mitzubringen.
Vorteile der Zusammenarbeit mit privaten Trägern gegenüber dem Jugendamt
Private Träger bieten Pflegeeltern in der Regel eine intensivere Unterstützung und Beratung. Während das Jugendamt aufgrund hoher Fallzahlen nur begrenzt Ressourcen hat, arbeiten die Fachkräfte der Träger mit kleineren Personalschlüsseln. Sie sind schnell vor Ort, wenn Fragen oder Probleme auftreten. Zudem koordinieren Träger die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, das das Kind in der Familie unterbringt, und übernehmen Anträge sowie die Kommunikation mit den leiblichen Eltern.
Schnelle Belegung und kurze Wartezeiten nach Anerkennung
Nach der Anerkennung als Erziehungsstelle erfolgt die Belegung meist zügig, da private Träger von mehreren Jugendämtern angefragt werden. Der Kontakt zu den Jugendämtern läuft über den Träger, sodass Pflegeeltern in der Regel nicht direkt mit dem Amt in Kontakt treten müssen.
Entfernung und positive Aspekte bei der Platzierung von Pflegekindern
In den meisten Fällen kommen die Pflegekinder von weiter weg. Das hat den Vorteil, dass Pflegeeltern und Kinder sich nicht zufällig am Wohnort begegnen, was die Privatsphäre schützt und die Integration erleichtert.
Höhere Vergütung für Erziehungsstellen und bessere Unterstützung
Erziehungsstellen erhalten einen deutlich höheren Pflegesatz, da die Betreuung der Kinder aufwändiger ist und die berufliche Tätigkeit der Pflegeeltern eingeschränkt wird. Die Arbeit mit Pflegekindern ist eine anspruchsvolle Berufung, die viel Engagement erfordert.
Kostenübernahme und Unterstützung durch private Träger
Die Kosten für die Vorbereitung, Betreuung und Begleitung durch private Träger übernimmt das belegende Jugendamt. Für Pflegeeltern sind diese Leistungen kostenfrei. Das Jugendamt übernimmt später das Entgelt für den Träger.