Veränderung der Kernfamilie durch die Aufnahme eines Pflegekindes
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Das leibliche Kind im Leben einer Pflegefamilie
Veränderung der Kernfamilie durch die Aufnahme eines Pflegekindes
Durch die Aufnahme eines Pflegekindes in die Kernfamilie muss sich die Familie verändern. Sie ist nicht mehr nur noch das was sie war, sondern es wird ihr durch das Pflegekind Neues hinzugefügt, durch dass sie sich erweitert und bewegt. Dieses Neue kann erheblichen Verunsicherungen der leiblichen Kindern bewirken, denn es erlebt bisher ihm nicht bekanntes Verhalten. Die Auswirkungen möglicher Erfahrungen von Trennungen, Gewalt, Vernachlässigung oder Missbrauch veranlasst das Pflegekind zu entsprechendem Verhalten. Mangelndes Vertrauen, mangelndes Wertgefühl, große Ängste aber auch Strategien des Überlebens zeigen sich nun in der Pflegefamilie. Das leibliche Kind wird hiermit konfrontiert.
Das Leben des leiblichen Kindes verändert sich. Es verändern sich die Strukturen im Inneren, häufig die Art der Erziehung. Es verändert sich die Betrachtung der Familie von außen, Nachbarn, Freunde, Schule. Es verändern sich auch die Beziehungen der Verwandschaft untereinander. Manche wenden sich mit Unverständnis ab, andere werden sehr unterstützend. Sozialarbeiter, Vormünder, andere Beteiligte in der Pflegekinderhilfe Für das leibliche Kind ist es wichtig, dass es mit diesem Verhalten klar kommt, es vielleicht sogar versteht.
Das Verständnis für das Pflegekind bedeutet jedoch nicht, dass das leibliche Kind mit den Veränderungen einfach so umgehen und klar kommen kann.
Bei der Überlegung zur Aufnahme eines Pflegekindes müssen die Veränderungen aber auch die möglichen Risiken für das leibliche Kind klar von den Vermittlungsstellen und den zukünftigen Pflegeeltern bedacht und beachtet werden. Die Aufnahme eines Pflegekindes darf nicht zu einer unüberwindbaren Hürde oder sogar einer Bedrohung für die Kernfamilie oder eines ihrer Mitglieder werden.
Die Herausforderungen und Probleme eines leiblichen Kindes in einer Pflegefamilie, ebenso wie die Art und Einschätzung seiner Erfahrungen differieren nach Alter und der Verständnismöglichkeit des Kindes und verändern sich Zeit seines Lebens.
Erfahrungen und Einschätzungen der leiblichen Kinder der Pflegeeltern
Die Erfahrungen und Einschätzungen der leiblichen Kinder der Pflegeeltern beziehen sich auf vier Lebensbereiche:
- solche, die im Zusammenhang stehen mit Erfahrungen und Beziehungen, die das Kind selbst direkt mit den Pflegekindern gemacht hat
- solche, die in Zusammenhang mit den eigenen Eltern und der eigenen Familie stehen
- solche, die in Zusammenhang stehen mit dem Umfeld (Schule, Nachbarn etc.)
- solche, die im Zusammenhang mit den betreuenden Fachkräften stehen.
Die Empfindungen und Überlegungen der leiblichen Kinder habe ich nach den o.a. Kriterien sortiert. Zusätzlich fand ich es wichtig, dazu die Gedanken und Erfahrungen von nun erwachsenen leiblichen Kindern mit aufzunehmen.
1. Persönliche Erfahrungen von leiblichen Kindern mit dem Pflegekind
- Ich fand es schlimm, Kinder, die mir wie eigene Brüder und Schwestern waren, zu verlieren. Oft haben Kinder mehrere Jahre bei uns gelebt und dann gingen sie und wir hatten nur noch wenig oder gar keinen Kontakt mehr zu ihnen.
- Ich war erst sechs Jahre alt und dachte, er würde für immer bleiben. Als er ging dachte ich, das gleiche würde mir passieren.
- Ich fand das Benehmen des Pflegekindes schockierend. Ich hatte mir nicht vorgestellt, dass Kinder sich so benehmen können. Ich war so schockiert, dass ich nicht mehr in der Lage war, darüber nachzudenken, wie ich nun mit ihm umgehen sollte. Wenn ich etwas Übung gehabt hätte, wenn ich gewusst hätte, was geschädigte und misshandelte Kinder so tun würden, dann hätte ich vorab über meine Reaktionen nachdenken können und hätte nicht so schockiert sein brauchen in dem Moment.
- Es hat mich schrecklich genervt, dass das neue Pflegekind mir alles, aber auch alles nachgemacht hat. Was und wie ich was gemacht hat, hat es genauso so gemacht. Mama hat versucht es mir zu erklären, aber ich war heilfroh, als das endlich vorbei war, denn es war auch peinlich.
- Wenn Pflegekinder Grenzen überschreiten, etwas tun was sie nicht dürfen: muss ich/bin ich mit meinem Pflegegeschwister solidarisch? Ist das „petzen“ wenn ich etwas erzähle?
- Was kann ich erzählen? Was muss ich erzählen? Was muss ich eigentlich aushalten? Etc.
Frage an die jungen Erwachsenen:
Wäre es gut, wenn auch die leiblichen Kinder mehr über die Geschichte des Pflegekindes wüßten? Hätte ‚mehr Wissen‘ geholfen, um sich manches Verhalten des Pflegekindes erklärbarer zu machen?
Zusammenfassung der Antworten:
Für jüngere Kinder sei vorheriges Erklären wohl schwer nachvollziehbar. Ältere Kinder wollten und sollten schon mehr erfahren, aber auch hier wollen die leiblichen Kinder eigentlich normal mit dem Pflegekind umgehen – ein großes Fürsorgeverhalten dem Pflegekind gegenüber sei da nicht zu erwarten. Wichtig sei sicherlich ein normales Verhalten von Kindern untereinander. Aber die Eltern sollten hinschauen und feinfühlig reagieren, wenn das eigene Kind durch das Pflegekind verwirrt oder beunruhigt wird und sich dann als Eltern oder auch als Berater kümmern.
Die vom Kind empfundene Position und Bedeutung in der eigenen Familie darf nicht grundsätzlich infrage gestellt werden. So möchte das älteste Kind in der Familie weiterhin diese Rolle behalten. Verliert ein Kind seine Position (z.B. wenn es bisher das jüngste Kind war), so ist diesem Kind besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Leibliche Kinder empfinden nicht selten eine Verletzung der eigenen Sphäre und des eigenen Wertes durch das Leben mit dem Pflegekind und ziehen sich dann zurück.
2. Blick des leiblichen Kindes auf die eigenen Eltern und die eigene Familie:
- Ich wünschte ich könnte mich daran erinnern, wie meine Familie wirklich ist. Was immer wir tun – es sind immer andere Kinder dabei. Ich habe nichts dagegen, wenn sie mit uns in die Ferien fahren, aber ich wünsche mir, dass wir hin und wieder nur wir sind und wir erleben können, wie wir wirklich sind.
- Wenn mir der Druck hier in der Familie zu groß wird, dann gehe ich meinen Eltern aus dem Weg. Ich höre Musik und verdränge das Ganze.
- Wenn mir der Druck hier zu groß wird, dann gehe ich und mache Dinge, die mich in Trouble bringen. Nur so habe ich das Gefühl, dass ich meine Eltern dazu bringe, zu mir zu kommen und wieder mich zu sehen.
- Ich habe mir oft um meine Eltern Sorgen gemacht, wenn die wieder soviel Stress mit dem Pflegekind hatten.
- Meine Mama war so oft ziemlich fertig und da hab ich mir Sorgen gemacht – aber ich hab ihr das nicht gesagt, denn dann wäre es ja für sie noch schlimmer. Sie hat immer gedacht, es ginge mir gut. Auf die Idee, dass ich mir um sie Sorge machte, ist sie gar nicht gekommen.
- Es ärgert mich, dass das Pflegekind zwar bei uns lebt aber in wichtigen Fragen die Eltern so wenig zu sagen haben und dass sie und damit wir Sachen tun müssen, die sie schwierig finden.
Rückblick erwachsener leiblicher Kinder:
Pflegekinder sind für uns nicht nur problematisch gewesen, sondern auch eine Freude. Es war spannend mit ihnen – aber sie waren immer da und es war anstrengend und manchmal haben unsere Eltern eigentlich nur noch sie gesehen und uns sehr wenig. Gerade wenn man schon größer ist und in der Pubertät will man ja eigentlich darüber hinweg sein, aber trotzdem will man dann seine Eltern haben. Und wenn dann immer andere „bedürftiger“ sind als man selbst, ist das schwierig und man fühlt sich nicht mehr angenommen. Dann ist man einerseits sauer und andererseits fühlt man sich dann auch etwas schuldig.
Eigentlich sollen ja die Pflegekinder unser Verhalten übernehmen, aber manchmal war es umgekehrt und wir haben deren Verhalten übernommen. Das hat die Familie dann gar nicht gern gesehen. Meist war das ja nur eine Phase und wir haben es wieder abgelegt.
Ein Pflegekind kann unsere Familie heftig durcheinander wirbeln, so dass wir Kinder sehr intensiv auf starke und gelassene Eltern angewiesen sind. Manche Kinder jedoch bringen unsere Eltern in Verwirrung, spalten unsere Eltern, die sich dann immer wieder zanken und sich nicht einigen können. Wenn die Eltern die Sicherheit verlieren – das ist eigentlich das Schlimmste. Wenn sie nicht mehr miteinander klar sind und nicht mehr wissen, was denn nun für uns alle gut wäre, dann werden auch wir unsicher. Wir haben uns besonders aus diesem Grund hin und wieder auch schon mal gewünscht, dass ein Kind wieder gehen sollte. Unsere Eltern müssen unsere Eltern bleiben.
Manchmal werden ältere oder erwachsene leibliche Kinder zu Erziehungspartnern der Eltern. Das ist o.k., wenn sie das so wollen und wenn dies nicht eine Partnerschaft ist, die entstanden ist, weil die Eltern nicht mehr selbst Herr der Lage sind.
In Gesprächen mit erwachsenen leiblichen Kindern wurde mir deutlich, wie intensiv die leiblichen Kinder durch die Tatsache, mit Pflegekindern aufzuwachsen beeindruckt und beeinflusst sind. Sie leben in sehr ausgeprägten Wertvorstellungen ihrer Eltern. Sie „tragen“ das Pflegekind in erheblichem Maße sind. Sie sind oft erster Ansprechpartner, Modell und Vorbild für die Pflegekinder und übernehmen Verantwortung. Sie erleben ihre Eltern in einer Art und Weise, die sie ohne Pflegekinder so nicht erlebt hätten. Sie erleben ihre Eltern in extremen Situationen, sie erleben sie unsicher und sehr gefordert. Sie erleben sie aber auch gelassen, klar und sicher. Sie erleben das Leben in wirklichen Höhen und Tiefen und erfahren, dass äußere Situationen die Wogen hochpuschen. Besuchskontakte, Erstellung von Gutachten, Schulsituationen etc. verunsichern die Eltern und regen sie auf. Mir ist deutlich geworden, dass viele leibliche Kinder das durchaus erkennen und sich Sorgen machen. Die Kinder bekommen die Empfindungen der Eltern mit, wissen aber oft nicht, was sie nun tun sollen und wie und ob sie helfen können. Manche Kinder werden dann aber auch Ansprechpartner für ihre belasteten Eltern und fühlen sich damit oft überfordert.
Die Kinder erkennen, dass ein schwieriges Pflegekind mit seinem Verhalten auch eine große Belastung für die Ehe der Pflegeeltern wird, dass es zu Auseinandersetzungen und Missverständnissen kommt. Das Kind sorgt sich und fühlt sich und seine bisherige Welt bedroht.
3. Das Umfeld der Pflegefamilie
- Ich wusste anfangs nicht was ich sagen sollte, wenn meine Schulkameraden auf das Pflegekind zeigten und sagten: du hast aber eine komische Schwester. Später habe ich dann auf sie aufgepasst, damit sie nicht so viel auffällt.
- Manche Leute – Nachbarn oder Lehrer – haben genau geguckt, wie wir mit dem Pflegekind umgehen und uns beobachtet. Das fand ich kränkend.
- Viele haben mich gefragt, wann denn nun unser Pflegekind wieder gehen muss und wie ich das aushalte.
- Die meisten haben es einfach so akzeptiert aber manche haben mich bedauert. Dann habe ich meine Pflegegeschwister verteidigt.
Erfahrungen erwachsener leiblichen Kinder
Es gab Leute, die das mit den Pflegekindern verstanden oder eben nicht verstanden haben. Die das nicht verstanden haben, gehörten eben nicht zu unserem Freundeskreis. Die Nachbarn waren meist
interessiert. Manche haben meinen Eltern richtig geholfen, so mit Kinderaufpassen etc., andere haben es von Weitem betrachtet. Wir haben als Kinder das einfach so genommen wie es war. Als wir älter waren, haben wir mitgekriegt, dass die Leute uns als Pflegefamilie schon bemerkten. Da gab es dann Äußerungen wie : ich bewundere Euch, ich könnte das nicht oder wer weiß was. Da wurde uns klar, dass wir als Familie schon auch so gesehen wurden, und etwas anders waren als andere Familien.
4. Wahrnehmung des Pflegekinderdienstes durch das leibliche Kind
- Leute kommen in unser Zuhause und reden mit meinen Eltern. Sie nehmen nicht zur Kenntnis, dass ich hier auch bin.
- Ich finde es in Ordnung, dass wir Pflegekinder aufgenommen haben, aber es wäre nett, wenn ich auch einmal Aufmerksamkeit bekäme.
- Wenn die Betreuer kommen, sind wir doch nur die Kaffeemaschinen.
- Sie sollten uns ruhig sehen, denn wenn wir wollten, könnten wir mit einem Fingerschnipsen das Pflegeverhältnis kippen.
Rückblick der erwachsenen leiblichen Kinder
Betreuer? Hat es die gegeben? Wir haben das nicht wirklich mitgekriegt. Die Leute sind gekommen, wenn wir nicht zuhause waren und haben mit unseren Eltern gesprochen. Das war irgendwie o.k. für uns, wir hatten das Gefühl, dass sie ja nicht für uns kommen und wir also mit ihnen nichts zu tun hätten. Manchmal haben wir an Wochenendseminaren Betreuer kennen gelernt. Diese Seminare haben als Kinder Spaß gemacht.
Die Berichte der erwachsenen leiblichen Kinder zeigen deutlich, dass die Kinder nicht einheitlich auf das Aufwachsen und leben mit Pflegekindern reagieren. Auch innerhalb einer Familie können leibliche Kinder sehr unterschiedlich diese Lebenssituation empfinden. Einige sind von der Sinnhaftigkeit der Aufnahme von Pflegekindern so überzeugt, dass sie als Erwachsene ebenfalls ein Pflegekind in ihre Familie aufnehmen (möchten). Andere gehen soweit zu sagen, dass Herausnahme oder Wechsel von Pflegekindern in ihren Familien Beziehungsprobleme bei ihnen ausgelöst habe.
In den Gesprächen wurde deutlich, dass es keine allgemeine Aussage geben kann, sondern dass jedes individuelle Kind in unterschiedlichsten Situationen sehr eigenständig empfindet. Von Bedeutung ist, die leiblichen Kinder nicht aus dem Blick zu verlieren, sie weiterhin zu „sehen“, mit ihnen im wirklichen Kontakt zu bleiben und sie ernst zu nehmen. Die Kinder tragen die Entscheidung ihrer Eltern mit und tragen das Pflegekind ebenfalls auf ihren Schultern.
Über den Tellerrand geschaut
Auch auf einer englischen Internetseite https://www.thefosteringnetwork.org.uk/advice-information/being-foster-carer/sons-and-daughters kamen Söhne und Töchter von Pflegeeltern zu Wort:
- „Ich möchte gern anderen Kindern sagen, dass es eine Gute Sache ist, Pflegekinder auszunehmen, aber du musst wissen, dass du nicht mehr so viel Aufmerksamkeit bekommst, wie du es bisher gewöhnt warst“.
- „Es ist notwendig, dass du gut vorbereitet bist und sprich über alles, was dir mit deiner Familie Sorgen macht. Die Aufnahme eines Pflegekindes kann auch für dich eine riesige Verantwortung bedeuten“.
- „Eine Bitte an die Eltern, die ein Pflegekind aufnehmen wollen: Sind Sie sicher, dass Ihre Kinder verstehen was Sie tun wollen und dass sie bereit sind ein Kind aufzunehmen?
- „Es ist schwierig für die leiblichen Kinder, ihr Leben zu teilen und sie brauchen viel Rückhalt. Machen Sie deutlich, dass Sie auch Zeit mit Ihren Kindern verbringen, so dass sie mit allen Problemen zu Ihnen kommen können und Sie nicht anderweitig zu beschäftigt sind“.
Die Pflegekinderdienste des Vereinigten Königreichs feiern jedes Jahr im Oktober die leiblichen Kinder der Pflegeeltern mit örtlichen Aktionen. Hiermit soll diesen Söhnen und Töchtern gedankt werden für das überragende Engagement, welches sie für die Pflegekinder in ihren Familien zeigen.
Blick der Pflegeeltern auf ihre leiblichen Kinder
Was Pflegeeltern von ihren leiblichen Kindern erzählt haben:
- Unser leiblicher Sohn hängt momentan ganz schön durch. Er bekommt ja nun schon seit drei Jahren mit, wie anstrengend der Kampf um unsere Pflegekind ist. Auf jeden Fall ist er versetzungsgefährdet und das schlimme ist, dass er uns nicht damit belasten wollte und uns den Brief nicht abgegeben hat, sonder ihn selber unterschreiben wollte. Natürlich kam das raus und er erzählte, dass wir schon genug um die Ohren haben und er uns keine Probleme machen möchte.
- Patrik, leiblicher Sohn der Pflegeeltern, vier Jahre alt, kennt nur das Leben in einer Pflegefamilie. Eines Tages fragt er seine Mutter: Wann kommt denn meine Mama mich besuchen?
- Das Pflegekind erzählt der jungen Tochter der Pflegeeltern ihre Erfahrungen mit dem sexuellen Missbrauch durch ihren Stiefvater. Die ganze Familie ist geschockt und die Pflegeeltern sind sich nicht sicher, wie sie ihrer Tochter nun helfen sollen. Darüber hinaus soll es nun auch noch ein Strafverfahren gegen den Stiefvater geben und sie bzw. die Tochter sollen aussagen.
- Ein sehr aggressives Pflegekind attackiert den leiblichen Sohn und verletzt ihn. Die Mutter meinte: Ich wusste bei der Aufnahme des Kindes, dass wir Pflegeeltern ein Risiko eingingen, aber ich dachte nie daran, dass ich das Risiko auch für meinen Sohn eingegangen bin.
Hilfreiche Überlegungen der Eltern vor der Aufnahme und während des Aufenthaltes von Pflegekindern:
Erwartungen
- Welche Erwartungen haben wir an unser leibliches Kind bei der Aufnahme eines Pflegekindes?
- Welche Erwartungen haben wir an die Rolle, die unser leibliches Kind nach der Aufnahme übernehmen wird?
- Welche Position hat unser Kind vor der Aufnahme des Pflegekindes und welche hinterher?
Auswirkungen
- Was könnte unser Kind durch ein Pflegekind erfahren oder lernen?
- Wollen wir das?
- Können wir für unser Kind Sicherheit, Bindung, Glück erhalten?
Die Sorge der Kinder um uns Eltern
- Können wir die Sorge unserer Kinder um uns Eltern sehen?
- Können wir diese Sorge annehmen?
- Können wir mit unserem Kind darüber sprechen?
- Was kann uns helfen?
Die leiblichen Kinder nicht verlieren – was hilft uns dabei?
- zeigen Sie, dass ihre KInder weiterhin das Wichtigste sind
- Wissen um ihre Befindlichkeit und ihre Gefühle
- Hinschauen: nehmen wir Veränderungen am Kind wahr? Spielt es anders als vorher? Bewegt es sich anders? Spricht es weniger, anders? Klammert es? Weicht es aus? Wird es altklug? Ist es seltener zuhause?
- Miteinander sprechen – sich auch vom Kind hinterfragen lassen
- Dem Kind jemanden an die Seite geben mit dem es über die Dinge sprechen kann, die es mit Ihnen,seinen Eltern nicht besprechen möchte.
Berater
Berater müssen die leiblichen Kinder als einen wesentlichen Bestandteil der Pflegefamilie ansehen. Wenn die Pflegeeltern sehen, dass es ihren Kindern schlecht geht und sie keinen Ausweg sehen, wird das Pflegeverhältnis in Gefahr sein. Es hilft Pflegeeltern wenn sie die Erfahrung machen, dass auch die Berater auf das Wohlbefinden ihrer Kinder Wert legen und sich auch um diese kümmern. Für die leiblichen Kinder können die Berater vertraute Personen werden.